Theodor Heuss Preis 2011

Theodor Heuss Preis 2011 an Ernst Ulrich von Weizsäcker
Energie, Umwelt – Verantwortung vor der Welt

STUTTGART. Für seine wegweisenden Beiträge zum Klimawandel und Umweltschutz erhält der Naturwissenschaftler und Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker den diesjährigen Theodor Heuss Preis. Vorstand und Kuratorium der Theodor Heuss Stiftung würdigen damit von Weizsäckers außerordentliches persönliches Engagement, als international ausgewiesener Forscher und Experte nach Lösungen für die globalen Umweltprobleme zu suchen.

Die Theodor Heuss Medaillen 2011 gehen an die Initiative Campact e. V., die Kampagnen für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Gesellschaft organisiert, den Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz e. V. (FÖN), der sich für den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen einsetzt sowie an WikiWoods.org, eine offene Plattform, die sich um freiwilliges Engagement zur Schaffung und Erhaltung naturnaher Wälder bemüht.

Für den Theodor Heuss Preisträger 2011, Ernst Ulrich von Weizsäcker (71), ist die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie das Kernanliegen. In seinen zahlreichen Publikationen und Expertisen über gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Themen hat er immer zu einer effizienteren Nutzung natürlicher Ressourcen aufgefordert. Nach seiner Auffassung ist eine Verdoppelung des Wohlstandes mit nur der Hälfte des Naturverbrauchs möglich. Seine Bücher „Faktor Vier“ und „Faktor Fünf“, in denen er seine Thesen begründet, sind Bestseller. In seinem Bemühen um nachhaltiges Wachstum hat er sich früh für ein ökologisches Steuersystem ausgesprochen. Von 1998 bis 2005 saß von Weizsäcker für die SPD im Deutschen Bundestag. Dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie, das 1991 unter seiner Leitung gegründet worden war, verschaffte er als dessen jahrelanger Präsident ein hohes Ansehen. Auch beriet er die UN in New York und europäische Institutionen.

Die 46. Theodor Heuss Preisverleihung fand am 9. April 2011 im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart statt. Sie stand unter dem Jahresthema „Energie, Umwelt – Verantwortung vor der Welt“. Die Laudatio hielt Sven Giegold, MdEP. Am Vortag der Preisverleihung, am Freitag, den 8. April 2011, fand im Stuttgarter Rathaus das traditionelle Kolloquium zum Jahresthema statt, an dem die Medaillenträger mitwirkten.

Die überparteiliche Theodor Heus Stiftung trägt den Namen des ersten Bundespräsidenten (Amtszeit von 1949 – 59). Sie wurde 1964 nach dessen Tod von Hildegard Hamm-Brücher, seinem Sohn Ernst Ludwig Heuss, und einem Kreis von Freunden gegründet, um in Erinnerung an die Person und das politische Lebenswerk von Theodor Heuss Beispiele für gesellschaftliches Engagement, Zivilcourage und den Einsatz zur Förderung unserer demokratischen Grundordnung auszuzeichnen. Die Stiftung will damit „auf etwas hinweisen, was in unserer Demokratie getan und gestaltet werden muss, ohne dass es bereits vollendet ist“ (Carl Friedrich v. Weizsäcker, 1965). Der Theodor Heuss Preis wird seit 1965 jährlich an Persönlichkeiten und Organisationen vergeben, die in diesem Sinne wegweisend wirken.